Interviewer: Mark, in letzter Zeit hören wir immer mehr über grünes Investment. Kannst du uns erklären, wie das genau funktioniert und worauf man achten sollte?
Mark Mertens: Natürlich! Viele Menschen möchten wissen, dass ihr Geld ethisch korrekt angelegt ist – also in Projekte fließt, die der Umwelt zugutekommen oder soziale Werte fördern, anstatt in kontroverse Bereiche wie Rüstung oder fossile Brennstoffe. Das Problem ist, dass der Markt für nachhaltige Geldanlagen ziemlich unübersichtlich sein kann. Es gibt keine universellen Standards, was „nachhaltig“ genau bedeutet, was die Sache kompliziert macht.
Interviewer: Wie kann man denn als Laie herausfinden, ob eine Geldanlage wirklich grün ist?
Mark Mertens: Gute Frage! Zunächst sollte man sich die sogenannten ESG-Kriterien anschauen, die für Umwelt (Environment), Soziales (Social) und gute Unternehmensführung (Governance) stehen. Aber selbst hier gibt es Fallstricke, da Unternehmen je nach Ratingagentur unterschiedlich bewertet werden können. Daher ist es wichtig, auf unabhängige Informationen und eventuell vorhandene Siegel zu achten, die Hinweise auf die Nachhaltigkeit eines Investments geben können.
Interviewer: Und wie steht es mit konkreten Anlageprodukten? Gibt es da Tipps, worauf man achten sollte?
Mark Mertens: Ja, definitiv. Viele Investoren greifen zu börsengehandelten Indexfonds, den sogenannten ETFs, wegen ihrer niedrigen Gebühren. Es gibt auch nachhaltige ETFs, die einen Nachhaltigkeitsindex abbilden. Allerdings sollte man genau hinschauen, denn auch hier können Unternehmen enthalten sein, die strengen Kriterien nicht entsprechen. Eine nützliche Ressource ist die Datenbank „Faire Fonds“, die Investmentfonds auf kritische Investments prüft.
Interviewer: Wie sieht es mit den Banken selbst aus? Kann man auch da nachhaltige Entscheidungen treffen?
Mark Mertens: Absolut. Der Fair Finance Guide ist ein tolles Tool, um zu überprüfen, wie grün eine Bank wirklich ist. Man sieht schnell, dass alternative und kirchliche Banken oft strengere Nachhaltigkeitskriterien anlegen. Es ist wahr, dass Konten bei diesen Banken manchmal teurer sind, aber wenn es um Nachhaltigkeit geht, stehen sie oft besser da.
Interviewer: Gibt es also einen Kompromiss zwischen Rendite und Nachhaltigkeit?
Mark Mertens: Das ist ein weitverbreiteter Mythos. Tatsächlich zeigen Studien, dass nachhaltige Anlagen hinsichtlich der Rendite oft genauso gut oder sogar besser abschneiden als konventionelle Anlagen. Es erfordert zwar etwas mehr Recherche, aber am Ende kann man sowohl finanziell als auch ethisch auf der Gewinnerseite stehen.
Interviewer: Vielen Dank, Mark, für diese Einblicke. Es scheint, als ob nachhaltige Geldanlagen eine Win-Win-Situation für Anleger und die Umwelt sein könnten.
Mark Mertens: Genau so ist es. Es ist eine aufregende Zeit für grünes Investment, und es ist toll zu sehen, wie immer mehr Menschen ihr Geld verantwortungsbewusst anlegen möchten.
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